Rückenschmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule - Ursachen und mögliche Lösungen

 

1. Grundproblematik Rückenschmerzen

2. Verschiedene Arten der Rückenschmerzen in der BWS

3. Mögliche Ursachen der Schmerzen

4. Meine Therapieansätze

5. Schlusswort

 

1.  Grundproblematik Rückenschmerzen

 

Das Thema Rückenschmerzen ist leider allen Menschen bekannt. Entweder haben sie die Schmerzen selbst oder kennen jemanden der genau das Problem hat: immer wiederkehrende Schmerzen, die je nach Belastung und Verfassung zwischen präsent und starken Schmerzen mit Einschränkungen schwanken.

 

Die Grundproblematik ist dabei meiner Meinung nach nicht der akute Schmerz, auch wenn der für den Patienten im ersten Moment die Priorität hat. Die Grundproblematik ist es, dass bei Rückenschmerzen zu oft und zu lange nur rein symptomatisch behandelt wird, unabhängig von eigenen Anwendungen zu Hause (Wärme) oder anderen Therapieformen.

 

Die Fragen, die sich aber jeder selber stellen muss, sind: wieso habe ich die Schmerzen und warum gehen sie nicht wieder weg?

 

Beide Fragen sind unfassbar wichtig für alle folgenden Therapien, denn jeder Schmerz hat einen Grund und wenn der nicht beseitigt wird, kann man keinen langfristigen Erfolg erwarten.

 

Des Weiteren sind unsere Körper auch fast immer in der Lage sich selber zu regenerieren, darum muss man sich auch die Frage stellen: warum kann mein Körper sich dieses Mal nicht selber regenerieren?

In den folgenden Teilen gehen wir verschiedene Arten von Rückenschmerzen durch und verknüpfen sie mit den möglichen Ursachen und Therapien, die ich Ihnen empfehlen würde.

 

2.   Verschiedene Arten der Rückenschmerzen in der BWS

 

2.1 Dauerhafte schwankende Schmerzen in der BWS

2.2 Schmerzen zwischen den Schulterblättern nach längeren Sitzen

2.3 Atemnot (Kurzatmigkeit) mit Bewegungseinschränkung in der BWS

2.4 Schmerzen nach höheren Belastungen (schweres Heben)

2.5 Morgendliche Schmerzen nach dem Aufstehen

 

3.   Mögliche Ursachen der Schmerzen

3.1 Dauerhafte schwankende Schmerzen in der BWS

 

Die Schmerzen in der Brustwirbelsäule können sehr unangenehm werden für diejenigen, die sie mehr oder weniger dauerhaft haben.

 

Ganz oft entstehen die Schmerzen durch Blockaden, die wiederum für Verspannungen und Bewegungseinschränkungen sorgen. In den meisten Fällen kann man für eine kurzzeitige Linderung sorgen, wenn man über Massage und Wärme die Verspannungen löst.

 

Mögliche Folgen sind:

  • Verspannungen kommen wieder, weil die Blockaden nicht weg sind.
  • Blockaden lösen sich durch die Verbesserungen der Beweglichkeit, was allerdings eher unwahrscheinlich ist.
  • Falls die Blockaden gelöst wurden, können diese schnell wieder kommen, weil man die Ursache für die Blockierung nicht gefunden bzw. gesucht hat.

 

Am Ende sieht man hierbei: kurzfristiger Erfolg ist möglich, längere Erfolge jedoch unwahrscheinlich.

Eine weitere Möglichkeit, um den Patienten zu helfen, ist es, die Blockaden direkt über verschiedene Mobilisationstechniken zu lösen. Der Vorteil ist hierbei, dass man zumindest für den Moment etwas ursachenspezifischer arbeitet, weil durch die Mobilisation die Blockaden verschwinden können und somit auch die Verspannungen abfallen.

 

Resultierend daraus werden dann auch alle Bewegungen in der BWS möglich sein. Diese Methode ist bei akuten Problemen sehr gut, allerdings nicht bei langwierigen Schmerzen.

Die Frage: „Warum sind die Blockaden gekommen und warum kommen sie wieder?“ Ist noch überhaupt nicht geklärt.

 

Mögliche Ursachen können sein:

  • Missverhältnis zwischen Belastung und Belastungsfähigkeit (dauerhafte Überbelastung)
  • Zu schwache Muskulatur im Bereich der BWS für die alltägliche Belastung
  • Dauerhafte Fehlhaltung mit resultierender Fehlbelastung der Wirbelgelenk in der BWS
  • Skoliose
  • Beckenschiefstand
  • Muskuläre Dysbalancen in der BWS
  • Dauerhafter Buckel (kyphotische Haltung)

 

3.2 Schmerzen zwischen den Schulterblättern nach längeren Sitzen

 

Sitzen ist das Rauchen des 21. Jahrhunderts!

 

Dieser Spruch ist zwar von der Aussage her sehr hart, aber tatsächlich genau zutreffend. Der menschliche Körper ist ein Bewegungsapparat und muss bewegt werden.

Das wird allerdings durch verschiedenste Berufe verhindert.

 

Das Problem ist dabei, dass Körper über einen längeren Zeitraum statisch in einer unnatürlichen Position gehalten wird. Kurzzeitig können dabei Blockaden in der BWS entstehen, die zwar einfach gelöst werden können, aber die sind hierbei nicht das Hauptproblem. Das Hauptproblem ist das sich unser Körper immer unseren Alltag anpasst, was resultierend bedeutet: begeben wir uns immer wieder in diese statische unnatürliche Haltung und gleichen sie nicht aus, wird diese zu einer dauerhaften Fehlhaltung.

 

Die dauerhafte Fehlhaltung sorgt langfristig für viel größere Probleme und ist schwieriger zu therapieren.

 

Hier gilt das Sprichwort: Vorsorge ist besser als Nachsorge.

 

3.3 Atemnot (Kurzatmigkeit) mit Bewegungseinschränkung in der BWS

 

Eine Problematik, die bei Blockaden in der BWS häufiger Auftritt, ist die aufkommende Atemnot. Diese wird verursacht durch die Blockaden der Rippen an den Querfortsätzen der Wirbel.

 

Zum Verständnis: jeder Brustwirbel hat 6 Gelenke.

Zwei oben und unten zu den jeweiligen Wirbel und zusätzlich noch jeweils ein Gelenk an den Seiten zu den Rippen.

 

Durch die Blockaden an den Querfortsätzen ist die Beweglichkeit der Rippen beim Ein- und Ausatmen deutlich verschlechtert, wodurch das Atmen schwerer wird.

Symptome können sein:

Rückenschmerzen, stechende Schmerzen an den Rippen, Schmerzen beim Atmen, stärkere Schmerzen beim Husten.

 

3.4 Schmerzen nach höheren Belastungen (schweres Heben)

 

Gerne können auch immer wiederkehrende Schmerzen in der BWS von Überbelastungen kommen. Dabei ist die Überbelastung immer vom eigenen Fitnesszustand abhängig und nicht ausschließlich von der Belastung selber.

 

Das Problem was hierbei auftritt: wenn die Belastung für den Rücken zu hoch ist, kann nicht mehr gewährleistet werden, dass die Muskulatur die Wirbelgelenke stabilisieren kann.

 

Folgend daraus kommt es zu Blockaden, die Schmerzen mit sich bringen. Die Wirbelgelenke zu mobilisieren um die Blockaden zu beseitigen, stellt keine großen Probleme dar.

 

Doch auch hier ist das Hauptproblem nicht der kurzzeitige Schmerz.

 

Wenn das Verhältnis zwischen Belastung zu Belastbarkeit im Alltag nicht passt, sprechen wir von einer dauerhaften Überbelastung. Die Schmerzen können über das Lösen der Blockaden zwar ständig wieder beseitigt werden, doch führt diese Überbelastung zu langzeitigen Schäden an den Wirbelgelenken. Hier muss über ein gezieltes Rückentraining der Rücken entlastet werden.

 

3.5 Morgendliche Schmerzen nach dem Aufstehen

 

Eine der wichtigsten Fragen, die ein Therapeut stellen muss, lautet:

 

Wann tritt der Schmerz auf?

 

Denn es ist ganz entscheidend, ob der Schmerz morgens, mittags, abends oder nachts auftritt.

 

Sollte der Schmerz morgens auftreten, gibt es zwei Möglichkeiten, warum das der Fall sein könnte.

 

  1. Es ist der Anlaufschmerz, der bedingt durch eine Arthrose kommen kann.
  2. Die Schlafposition ist die Ursache der Schmerzen durch verschiedenste falsche Materialien (Matratze, Kissen) oder eine dauerhafte Fehlhaltung, die man nachts über einnimmt.

 

Die Folge daraus sind ganz oft Verspannung und Blockaden, die sich im Tagesverlauf wieder legen, sofern ausreichend Bewegung verhandeln ist.

 

4. Meine Therapieansätze

4.1 Dauerhafte schwankende Schmerzen in der BWS

 

In der ersten Instanz versuche ich grundsätzlich immer dem Patienten so schnell wie es geht von den Schmerzen zu befreien, indem ich die Blockaden über verschiedenste Mobilisationen lösen.

 

Dadurch fallen dann die Verspannungen und Schmerzen ab, was der Patient noch über Bewegung, eigene Übungen und Wärme unterstützen kann.

 

Das akute Problem wäre dann schon mal gelöst, aber die wichtigen Fragen wurden noch nicht beantwortet: Warum kamen die Blockaden und warum kommen sie immer wieder?

 

Um diese Fragen wirklich mit besten Wissen und Gewissen zu beantworten, muss man einfach einen vernünftigen Befund machen. Man muss sich viel Zeit für den Patienten nehmen und ihm gut zuhören, um seinen Alltag mit den Belastungen kennen zu lernen.

 

Die Geschichte von früheren Verletzungen spielt auch eine Rolle, die man nicht außer acht lassen darf. In den weiteren Untersuchungen muss man dann herausfinden, was es für Defizite gibt und ob diese zu der Grundproblematik auch passen.

 

Denn es ist wichtig zu wissen, dass jeder Mensch Dysbalancen und Defizite hat und nicht jedes einzelne Probleme darstellt.

 

Am Ende geht es darum nicht alle Dysbalancen auszugleichen, sondern genau die, die auch zur Grundproblematik passen und somit auch die Ursachen sind.

 

Damit sind dann alle Warum-Fragen geklärt und der Patient kann langfristig schmerzfrei bleiben.

 

4.2 Schmerzen zwischen den Schulterblättern nach längeren Sitzen

 

 

Die Hauptproblematik ist hierbei, dass das Sitzen sich bei den meisten nicht verändern lässt, weil der Beruf der gleiche bleibt. Es gibt aber verschiedene Lifehacks, um die sitzende Arbeit auszugleichen.

 

  1. Bei Möglichkeit einen höhenverstellbarer Schreibtisch, um die Position zu optimieren
  2. Immer in Bewegung bleiben! -> Eine halbe Stunde Sitzen am Stück ist schon ungesund für den Rücken
  3. Regelmäßig die Brust dehnen, damit man nicht mehr nach vorne gezogen wird.
  4. Rückentraining im Bereich Kraftausdauer, damit die Gelenke entlastet werden
  5. Mobilisation der BWS mit einer Fascienrollen mit anschließend Mobi-Übungen

 

4.3 Atemnot (Kurzatmigkeit) mit Bewegungseinschränkung in der BWS

 

Rippenblockaden zu lösen ist relativ unkompliziert. Über ein paar Mobilisationstechniken an den Rippen und einer vernünftig eingestellten Drehdehnlagerung kann der Therapeut die akuten Schmerzen beseitigen.

 

4.4 Schmerzen nach höheren Belastungen (schweres Heben)

 

Bei diesen Schmerzen kann man über Mobilisationen immer nur für eine kurze Zeit dem Patienten helfen. Was viele Patienten allerdings gar nicht hören wollen, ist, dass sie selber aktiv werden müssen.

 

Am Ende kann das Missverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit nur dann wieder ausgeglichen werden, wenn der Patienten bereit ist, selber trainieren zu wollen.

 

Bei der Trainingssteuerung kann dann ein Therapeut oder Personaltrainer helfen, aber nur wenn der Patient aus eigener Überzeugung auch trainieren will. Langfristig werden Massagen oder Therapien auf der Bank nichts an der Hauptproblematik ändern.

 

4.5 Morgendliche Schmerzen nach dem Aufstehen

 

Sollten die Schmerzen von einer Arthrose oder Osteoporose kommen, so kann man das über Therapien ausgleichen.

 

Ich persönliche arbeite in diesem Fall mit der Mikrostromtherapie und unterstütze das mit Nahrungsergänzungsmittel von BeGreen. Zusätzlich gibt es dann noch verschiedenste Trainingsprogramme, passend zu den Beschwerden des Patienten.

 

Die andere Ursache könnte eine nicht passende Matratze oder Kopfkissen sein. Wichtig ist, dass die Wirbelsäule beim Liegen immer in der Wagerechte ist und nicht durch Höhenveränderung schief gezogen wird.

 

5. Schlusswort

 

Es gibt sehr viele unterschiedliche Formen und Ursachen von Rückenschmerzen, aber eins haben sie alle gemeinsam.

 

Man muss bei egal welcher Form von Schmerz die Ursache hinterfragen.

 

Man kann immer über eigene Übungen oder Therapeuten die Schmerzen kurzzeitig lindern, aber am Ende ist es nur dann nachhaltig und Gesundheit fördernd, wenn man die Ursache behandelt.

 

Die Therapie muss keinesfalls im Schmerzgebiet stattfinden und muss auch nicht zwingend auf der Behandlungsbank durchgeführt werden, denn auch über eine gezielte Trainingssteuerung kann man Ursachen beseitigen. Bei allen verschieden Ansätzen oder Behandlungsmöglichkeiten ist es aber besonders wichtig, dass der Patient und der Therapeut eine Entwicklung sehen, auch wenn nicht im Schmerzgebiet behandelt wurde.

 

Wie nachhaltig die Therapie oder das Training dann war, lässt sich erst nach einem längerem Zeitraum beurteilen.

 

Ich mache mit meinen Patienten nach Abschluss der Therapie immer Check UP Termine aus, um die Entwicklung zu sehen. Es ist gleichzeitig für mich eine super Sache, um meine eigene Arbeit zu beurteilen, wodurch ich mich dann als Therapeut auch weiter entwickeln kann.

 

Ich empfehle daher nicht nur allen Patienten einen Check UP zu machen, sondern auch allen Therapeuten, um sich selber zu verbessern. Sollte es zu dieser Abhandlung oder zu vielleicht anderen Problemen noch Fragen geben, kann sich gerne jeder bei mir melden oder alternativ einen Termin zur kostenfreien Sprechstunde ausmachen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Matthias Kranz